Interkulturelle Kompetenz im Business Kontext
6 Dinge, die Sie beachten sollten
Ihre Geschäftspartnerinnen im Ausland antworten nicht auf Ihre e-mails? Die Geschäftsanbahnung zieht sich in die Länge und sie sind verunsichert, wie Sie sich im nächsten Schritt verhalten sollen? Sie stellen Entscheidungsfragen, aber es gibt keine klare Antwort?
Wie geht man bei internationalen Geschäftsbeziehungen mit Konflikten um?
Erfolg im internationalen Business beruht auf interkultureller Kompetenz, also
- Machen Sie sich Ihre eigene kulturelle Prägung bewusst!
- Zeigen Sie Interesse an unterschiedlichen Usancen, und zwar wertfrei!
Interkulturalität im Geschäftsalltag
Probleme im beruflichen Alltag können auf interkulturellen Aspekten beruhen. Manchmal liegt der Grund anderswo. Oft ist es nur ein Faktor von mehreren.
Es hilft, für diesen Faktor offen zu bleiben.
Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Unterschiedliche Werte: hat die Beziehung Vorrang vor Materiellem? Hier könnte die Geschäftsanbahnung länger als gedacht, dauern, z.B. im arabischen Raum: Wenn das Vertrauen hergestellt ist, geht es relativ schnell voran.
- Soziale Gewohnheiten: Wie versteht das Gegenüber „geordnete Abläufe“, „eins nach dem anderen“ oder „mehreres zugleich“? Was gilt im anderen Kulturkreis als „zeitnah“? Wie wird Wissen strukturiert? Wie wird Wissen geteilt?
- Körpersprache: ist Blickkontakt erwünscht oder erlaubt? Welche Rolle spielt Kleidung beim Ausdruck von Respekt? Ist es z.B. ein Zeichen von Höflichkeit, die Visitkarte länger zu betrachten? Aspekte, die für uns oberflächlich wirken könnten.
- Soziale Rollen: Grundannahmen zu weiblichen versus männlichen GeschäftspartnerInnen. Die Bedeutung des Alters: gebührt dem/der Älteren uneingeschränkter Respekt?
- Normen und Regeln: was verlangt die Höflichkeit? Im asiatischen Kulturkreis wäre es z.B. nicht angemessen einem älteren Kollegen zu widersprechen. Hierarchien haben einen höheren Stellenwert als in unseren Breiten.
- Konfliktverhalten: in der südlichen Hemisphäre und im asiatischen Raum gilt es weitgehend als unhöflich, Konflikte direkt anzusprechen. Das geschieht z.B. eher durch Schweigen
Die westliche Hemisphäre – und der Großteil der Welt
Diese Unterschiedlichkeiten können dramatische Folgen haben. Traurige Berühmtheit hat der Fall eines Flugzeugabsturzes einer koreanischen Maschine erlangt: der jüngere Co-Pilot war zu „dezent“ in seinen Warnungen gegenüber seinem amerikanischen Vorgesetzten. Dieser verstand die Hinweise einfach nicht – mit fatalen Folgen.
Obige Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Sensibilisieren Sie sich aber bewusst und entwickeln Sie Ihre interkulturelle Kompetenz! Auch wenn Sie im konkreten Fall nachlesen müssen, mit der richtigen Grundeinstellung können „Kommunikationsknoten“ gelöst werden.
Sie verstehen die andere Seite und könnten gezielt Schritte zur Klärung setzen.
Kulturelle Eigenheiten sind weltweit sehr unterschiedlich. Es lässt sich aber doch eine Tendenz festmachen. Hier die sogenannte „westliche“ Hemisphäre – dort die „südliche Hemisphäre“.
Wir gehen oft davon aus, dass die westlichen Umgangsformen „die Norm“ sind: z.B. Sehr direkte Kommunikation und eine Ausrichtung auf das Individuum. In der starken Ausformung beschränkt sich diese Haltung aber auf Zentraleuropa und Nordamerika.
Aber selbst innerhalb von Europa sehen wir große Unterschiede: die Niederlande gelten als „femininere“ Kultur, dh Zusammenarbeit wird größer geschrieben als Konkurrenzverhalten.
Es ist menschlich, sich als den Nabel der Welt zu betrachten. Doch ein Großteil der Welt – nämlich sämtliche Länder außerhalb des Zentraleuropäischen und nordamerikanischen Kontextes „tickt“ anders und denkt kollektivistisch: hier steht die Orientierung an der Gruppe im Vordergrund – . Bonuspunkteprogramme, die den/die Einzelne hervorheben, könnten in diesem Zusammenhang unerwünscht sein!
Diese Bewusstmachung macht interkulturelle Kompetenz aus. Sie umfasst im Wesentlichen diese vier Bereiche:
- Kollektivismus – also Gruppe vor Individuum
- Machtdistanz: Respekt vor dem Älteren, vor Hierarchien
- Unsicherheitsvermeidung: . wie stark muss der Alltag geregelt werden?
- Maskulinität vs. Feminität: herrscht aggressiveres (Konkurrenz-)verhalten vor, oder hat Zusammenarbeit einen höheren Stellenwert?
Diese 4 Bereiche wurden vom berühmten Forscher zum Thema Interkulturalität im Business Kontext, Gert Hofstede, entwickeln. Nützen Sie die Homepage: https://www.hofstede-insights.com/country-comparison-tool
Mit einem Mausklick bekommen Sie Ländergleiche zu diesen und zwei weiteren Kategorien.
Interkulturelle Kompetenz nicht nur zwischen Nationalitäten
Der Begriff Kultur bezieht sich im Allgemeinen auf Bedeutungssysteme von Nationen oder Ethnien.
Er lässt sich aber auch auf kleinere soziale Einheiten anwenden. Zum Beispiel Frauen und Männer haben in vieler Hinsicht ihre eigene Kultur, das heißt sie unterliegen oft unterschiedlichen Bedeutungssystemen.
Das trifft auch auf organisatorische Einheiten in Betrieben zu. Oft herrscht in der einen Abteilung ein „lockerer“ Stil als in der anderen. Die Gründe können vielfältig sein.
Wichtig ist, den Blick für den kulturellen Aspekt einer spezifischen Beziehung, also das Inter-Kulturelle, offen zu halten.
Mehrwert in internationalen Teams
In internationalen Teams stammen Management und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Hier ist Interkulturalität ein oft unterschätzter Faktor und kann zu Problemen in der Produktivität führen.
Richtig erkannt, birgt eine solche Diversität aber großes Potential. Es zahlt sich aus, die Synergieeffekte von Interkulturalität mit einzubeziehen!