Konflikt in Internationalem Unternehmen
Ausgangslage-Konfliktsituation
Die Österreicherin Waltraud G. ist seit 10 Jahren in einem internationalen Unternehmen mit Sitz in Wien tätig. Als erfahrene Projektleiterin erzielt sie mit großem Engagement gute und messbare Ergebnisse.
Zu ihrer großen Überraschung erteilt ihr ihr unmittelbarer Vorgesetzter, ein englischer Staatsbürger, eine schlechte Beurteilung beim jährlichen Mitarbeitergespräch. Dies wiederholt sich im nächsten und übernächsten Jahr. Waltraud G. ist persönlich massiv betroffen. Zusätzlich wirkt sich die Beurteilung auf die Entwicklung ihres Gehaltes aus. Das schwierige Verhältnis zwischen der Mitarbeiterin und dem Vorgesetzten entwickelt sich zu einem offenen Konflikt. Im 3. Jahr eskaliert dieser. Die Sache landet beim Arbeitsgericht.
HR schlägt zur Schadenbegrenzung im Vorfeld eine externe Mediation vor.
Klärende Einzelgespräche – verborgener Konflikt
Beide Parteien haben zu Beginn Bedenken gegen eine Mediation. Schließlich sagen sie sagen zu und wagen einen Versuch.
In den vorbereitenden Einzelgesprächen ortet die Mediatorin gemeinsam mit dem Vorgesetzten die Ursache des Konflikts: Vor 4 Jahren hat Waltraud G. ihren Vorgesetzten bei einem wichtigen Besuch der Kollegen aus dem Mutterunternehmen bloßgestellt. Der Vorgesetzte stimmt zu, dass die Mediatorin Waltraud G. über diesen Vorfall in Kenntnis setzt. Die Mediatorin „pendelt“ und führt ein Einzelgepräch mit Waltraud G. . Diese ist fassungslos, als sie den Grund der Kränkung erfährt. Sie hatte keine Ahnung und kann sich an eine achtlos dahin gesagte Bemerkung erinnern! Ihr Vorgesetzter erkennt im Zuge eines weiteren Einzelgespräches, dass er die Auswirkung der Aussage auf sich unterschätzt hatte. Es wird ihm klar, dass ihn der Vorfall geprägt hat, ohne dass es ihm bewusst war. Die ungerechten Beurteilungen waren vor allem das Ergebnis der Kränkung.
Mediation
In Begleitung der Mediatorin kommt es zu einer ehrlichen und berührenden Aussprache zwischen Waltraud G. und ihrem Vorgesetzten. Dabei sprechen sie weitere Missverständnisse der letzten Jahre an. Einige führen sie auf kulturell geprägte Kommunikationsformen zurück.
Sie beschließen, vom Gerichtsweg Abstand zu nehmen. Sie stellen die Kooperation auf neue Beine. Das beinhaltet eine Reihe weiterer Verbesserungen in den Abläufen. Gemeinsam und mit Unterstützung der Mediatorin präsentieren sie ihre Vereinbarung der Geschäftsleitung. Diese fordert noch einige Details ein und stimmt zu. Waltraud G. und ihr Vorgesetzter beschließen den jahrelange Konflikt in nur drei Sitzungen.